Eigentlich sollte uns allen eine faire Bezahlung am Herzen liegen. Schließlich wünschen wir uns doch nichts sehnlicher, für unsere Arbeit – sei sie in einem Büro, an einer Werkbank oder an der frischen Luft – einen gerechten Lohn zu erhalten. In der Modeindustrie ist genau diese Entlohnung ein großes Thema, denn die überwiegende Mehrheit der Menschen, die in diesem Sektor arbeiten, wird mit sehr geringen Löhnen abgespeist. Um diesem Thema wieder mehr Gewicht zu verleihen haben der Schweizer Verein GET CHANGED, das Modelabel Continental Clothing und das Beratungsunternehmen BSD Consulting das Projekt FAIR SHARE aus der Taufe gehoben.
Dem Projekt und seinen Beteiligten geht es um nicht weniger als eine faire Bezahlung für Menschen entlang der Produktionskette in der Textilindustrie. FAIR SHARE bedeutet, dass die Arbeiterinnen und Arbeiter einen höheren Lohn erhalten. Im Rahmen von FAIR SHARE wurden 150.000 Teile produziert. Die Shirts sind aus 100 Prozent Fairtrade zertifizierter Bio-Baumwolle. Die ganze Lieferkette ist außerdem GOTS-zertifiziert und die Fabriken werden regelmäßig von der unabhängigen Fair Wear Foundation überprüft.
Zusammen mit den Arbeiterinnen und Arbeitern im südindischen Tirupur sowie einer lokalen NGO wurde ermittelt, wie viel Geld eine Familie braucht, um ein gutes Leben zu führen und wie viel dies pro T-Shirt kostet. Überraschendes Ergebnis: Es kostet die Konsumenten nur knapp 14 Cents pro Shirt, um den Näherinnen eines Shirts einen existenzsichernden Lohn zu zahlen, der 50 Prozent über dem aktuellen Mindestlohn vor Ort liegt.
Für uns als Konsumenten geht es also um einen Betrag, über den wir in unserem Alltag überhaupt nicht mehr nachdenken – für die Arbeiterinnen und Arbeiter in Ländern des globalen Südens geht es aber um ein besseres Leben. Neben dem Kauf eines FAIR SHARE Shirts kann für das Projekt auch eine digitale Unterschrift unter die CAMPACT-Petition gesetzt werden.
Wir freuen uns, dass wir die Initiative mit unserer Expertise unterstützen konnten. Weitere Informationen über FAIR SHARE gibt es auf der Internationalen Kampagnenwebsite sowie bei GET CHANGED.
Autor: Alf-Tobias Zahn